Freitag, 16. März 2007

BibelNacht - Nachlese

(Foto: Martin Willebrand)

Mitten in der fast dunklen Kirche stand eine lange Tischreihe mit Stühlen. Ausgeleuchtet waren diese Plätze mit vielen weißen Kerzen. Sie gaben warmes Licht und schufen zugleich eine Atmosphäre der Sammlung und des Hörens.
Von acht Uhr abends bis acht Uhr morgens wurden biblische Texte gelesen, bildlich kommentiert, musikalisch angereichert, mit anderen Texten ironisch gebrochen, gegengelesen oder in unsere Zeit übersetzt.

Die Nacht bot einen weit gespannten Bogen: In der ersten Hälfte der Nacht standen drei große Blöcke aus dem Alten Testament auf dem Programm, zunächst die zentralen Passagen der Erzählung vom Auszug aus Ägypten, danach die höchst wechselvolle Geschichte des Stammvaters Jakob und seiner Familie, schließlich das Hohelied, das durch den gleichnamigen Text aus dem Ersten Korintherbrief gerahmt, in geschlechterübergreifenden Sprechrollen vorgetragen und durch Pop-Musik höchst eindrucksvoll kontrastiert wurde. In der zweiten Hälfte der Nach lag der Schwerpunkt dann auf dem Neuen Testament. Zuerst wurde eine Passage aus dem Lukas-Evangelium vorgetragen, in dem die Heilsgeschichte mit Jesus vor allem als Heilungsgeschichte erzählt wurde.
dann Teile aus der Offenbarung des Johannes und ihrer bis heute zur Entschiedenheit drängenden Zeitdiagnose. Der Bogen wurde geschlossen mit der Abrahamsgeschichte und ihren segensreichen Verheißungen, in die sich die TeilnehmerInnen der Bibelnacht selbst hineinstellen lassen haben.

Die erste BibelNacht in Sankt Sebastian war für alle Teilnehmenden eine intensive Erfahrung. Die Nacht als spürbare Unterbrechung des gewohnten Lebensrhythmus war zugleich Herausforderung und Chance.
Das Mitgehen durch die biblischen Texte, ihren Geschichten und dahinter liegenden Erfahrungen eröffnete überraschende Einsichten, irritierend neue Perspektiven, nicht für möglich gehaltene Denk- und Sprechweisen der biblischen Tradition und inspirierende Impulse für das eigene Leben mit Gott und den Menschen.

Alle, die am Ende der BibelNacht noch oder schon wieder dabei waren, haben den neuen Tag mit einem gemeinsamen ausgiebigen Frühstück begonnen, sich angeregt und zugleich müde, aber dankbar gemeinsam gestärkt.

Den vielen Mithelfenden und Vorbereitenden - aber auch den Teilnehmenden - gilt unser Dank für ein Stück gemeinsame Erfahrung, das es so bisher nicht gegeben hat!
Wenn Sie mit dem Mauszeiger über die Überschrift zu diesem Blog-Eintrag fahren, können sie durch einen Klick den Bericht über die BibelNacht von Martin Willebrand für die Bistumszeitung 'Kirche und Leben' lesen.

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