Montag, 15. Dezember 2008

Programm zum Abschied von Sankt Sebastian

Nach intensiven Vorüberlegungen steht jetzt das "Programm" der letzten Veranstaltungen in St. Sebastian. Mit diesem Programm soll unterschiedlichen Bedürfnissen und Anliegen entsprochen werden:
- ein Zeichen des Dankes an die Menschen und Gruppen im Südviertel, mit denen die Gemeinde St. Sebastian lange intensiv zusammengearbeitet hat
- eine Möglichkeit für Menschen aus dem weiteren Umfeld der Gemeinde, Abschied zu nehmen
- Möglichkeiten zur gemeinsamen Erinnerung an die Jahre in der Gemeinde und zum Nachdenken und Gestalten neuer Schritte
- eine intensive Form geistlichen/gottesdienstlichen gemeinsamen Mitgehens der letzten Schritte der Gemeinde
- ein würdiger Abschied der SebastianerInnen von der Gemeinde und dem Gottesdienstort

Eingeladen sind alle SebastianerInnen und alle Menschen, die sich der Gemeinde St. Sebastian eng verbunden fühlen!

Hier die Termine im Einzelnen, weitere Informationen werden regelmäßig ergänzt. Die üblichen Gemeinde- und Gottesdiensttermine bleiben natürlich bestehen!

Ab August:
"Erinnerungswand" als durchgehendes Element in der Kirche

noch ohne Termin:
Postkartenverkauf: Fotos von der Kirche sind als Postkarten erhältlich

Sonntag, 7. September, nach dem Gottesdienst (10.15 Uhr):
Flohmarkt des erweiterten "Donnerstagskreises" nach dem Gottesdienst mit Waffelbacken

nach den Herbstferien (28. September - 12. Oktober):

Sonntag, 19. Oktober, 10.15 Uhr:
Gottesdienst mit besonderer musikalischer Gestaltung

Sonntag, 19. Oktober, 12.00 Uhr:
"Mittagessen fürs Viertel" nach dem Gottesdienst
Zu beiden Anlässen laden wir gerne alle Menschen ein, die der Gemeinde freundschaftlich verbunden waren oder sind. Außerdem sind die Menschen im Viertel besonders willkommen. Das Mittagessen ist zugleich Möglichkeit zum Abschied als auch Dank für die Gemeinschaft mit der Gemeinde in den letzten Jahren und Jahrzehnten.

Montag, 20 . Oktober, 18.00 Uhr:
Diaabend zur Geschichte von St. Sebastian mit anschließendem Klönen bei einem Glas Wein

noch ohne Termin:
Gang über den Zentral-Friedhof zu Gräbern alter SebastianerInnen. Pater Michael Baumbach wird den Gang gottesdienstlich begleiten.

Samstag 25. Oktober, 20.00 Uhr, bis Sonntag, 26. Oktober, 8.00 Uhr:
Bibelnacht in der St. Sebastian-Kirche: letzte Möglichkeit zu einem intensiven Gebet, Wachen und Bleiben in der Kirche

Sonntag, 26. Oktober, 10.15 Uhr:
Schlussgottesdienst der Gemeinde St. Sebastian mit anschließendem erweiterten Kirchenkaffee

Montag, 27. Oktober 2008

Letzte Bibelnacht in Sankt Sebastian

Die Tür zur Kirche stand die ganze Nacht offen. So als wollte sie ein letztes Mal Zuflucht für die Menschen signalisieren und einladen, die Sankt Sebastian-Kirche im Rahmen der Bibelnacht ein letztes Mal zu besuchen.Im Innern empfing die nächtlichen Besucher und Besucherinnen ein in warmes Kerzenlicht getauchter Kirchenraum. Der Altarbereich in der Mitte der Kirche wurde durch einen langen Tisch mit vielen Kerzen und ausliegenden Bibeln bestimmt. Die Bänke der Kirche waren ebenfalls mit Kerzen und Bibeln bestückt, so dass jede und jeder den eigenen Platz für sich einnehmen und ausprobieren konnte.

Die Teilnehmenden und Gäste, die Neugierigen, die mit der Gemeinde solidarischen Besucher und Besucherinnen und derjenigen, die ein letztes Mal den Kirchenraum erleben wollten, kamen vor allem in den ersten Phasen der Bibelnacht - bis weit nach Mitternacht. Zunächst wurde der zweite Brief des Apostels Paulus an die Korinther vorgetragen, dann das Buch Tobit - ergänzt durch Klavierbeiträge - und nach Mitternacht folgten die Psalmen.

Auch in den "schwierigen Phasen", zwischen "2-b Uhr" (wegen der Zeitumstellung gab es eine doppelte Stunde zwischen 2 und 3 Uhr) und 6 Uhr morgens waren noch viele Teilnehmende in der Kirche. Die "zusätzliche" Stunde wurde mit einem Gang durch das Viertel gestaltet - als Wahrnehmung des Exils - und in der Kirche mit einer Lesung aus dem Buch Kohelet nach dem Motto: "Es ist zwei Uhr, dann drei Uhr, dann wieder zwei Uhr - alles Windhauch".
Von 2-b Uhr bis 4 Uhr wurde dann das Exil mit der Erinnerung an die Praxis der Propheten Nehemia und Esra überwunden und eine Politik des Wiederaufbaus und der Restauration vorgestellt - eine Politik, an der man sich auch stoßen konnte, baute sie doch auf Ausschluss und Absonderung.
Wie zur Korrektur einer allzu engen und menschenfeindlichen Religionspolitik fiel in die "härteste" Zeit der Bibelnacht die Lesung des Buches Rut, das behutsam mit Gedichten von Hilde Domin kommentiert wurde. Trotz der ungewöhnlichen Zeit waren selbst jetzt noch mindestens neun Menschen dabei.

Zum Schluss wurde dem Weg des Apostels Paulus, wie ihn die Apostelgeschichte beschreibt, gefolgt. Als Vertriebener, Verworfener und immer wieder zur Flucht Gezwungener konnte er ein Beispiel für die Situation der Menschen in Sankt Sebastian sein, die in wenigen Stunden den letzten Gottesdienst in ihrer Kirche feiern würden.

Ein gemeinsames Frühstück am Ende des diesmal besonders langen Weges durch die Nacht vereinte mehr als zwanzig Teilnehmende im Pfarrhaus, um sich nicht nur mit starkem Kaffee für den Tag zu stärken.

Dienstag, 2. September 2008

Fotografische Blicke im Kirchenraum




















Die Bilder (Innenraum-Ansichten, oben) wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Jan Rinke.
Die folgenden Bilder stammen von Bernhard Lorbach.



Dienstag, 19. August 2008

Grillabend in St. Sebastian

Es wurde reichlich angerichtet!


Am Sonntag, 17. August wurde in St. Sebastian gleich doppelt gegrillt: Die vietnamesische Gemeinde und die ehemalige Pfarrgemeinde St. Sebastian wählten den gleichen Abend für ihre Grillabende. So konnte immer auch gerochen werden, was auf dem Grill der anderen brutzelte.
Mehr als Musik! Hier wurde auch Regen mit Erfolg vertrieben. Danke!

Ihm hat es auch geschmeckt!

(Fotos: Bernhard Lorbach)

Montag, 31. März 2008

"Das Gesicht verlieren" Impuls zum Karfreitag 2008

Das Gesicht verlieren“
Impuls zu Karfreitag 2008 in St. Sebastian
(Georg Michael Kleemann)

Das Gesicht ist der Ort, an dem die körperliche und die soziale Existenz des Menschen am engsten miteinander verbunden sind. Das Gesicht macht uns unverwechselbar, mit ihm identi-fizieren wir uns. Und über das Gesicht treten wir miteinander in Kontakt, kommunizieren wir – nicht umsonst haben wir den gestrigen Gründonnerstag „von Angesicht zu Angesicht“ gefeiert.
So wichtig und bedeutungsvoll das Gesicht ist, so groß ist auch seine Verletzlichkeit. Und wiederum betrifft dies sowohl die körperliche als auch die soziale, zwischenmenschliche Dimension. Verletzungen im Gesicht empfinden wir als schwere Beeinträchtigung, als Entstellung; und werden solche Verletzungen willentlich zugefügt, dann bereitet das mehr als körperliche Schmerzen. Ein Schlag ins Gesicht ist immer auch ein Angriff gegen die Würde eines Menschen; und das bleibt auch so, wenn nur noch metaphorisch davon die Rede ist. Wird das Angesicht eines Menschen verletzt und verstümmelt, dann wird ihm die Möglichkeit genommen, ja das Recht darauf bestritten, anderen Menschen von gleich zu gleich zu begegnen und überhaupt Teil der Gemeinschaft zu sein. Nicht selten geht eine solche Demütigung einer wirklichen Hinrichtung voraus. Doch genauso gibt es umgekehrt einen sozialen Tod, der ohne sichtbare körperliche Anzeichen bleibt: Sein Gesicht verliert, wer – durch eigenes oder fremdes Verschulden – in seiner Identität, in seiner Integrität so beschädigt ist, dass er von den anderen oder auch von sich selbst nicht mehr als Teil einer Gruppe, Gemeinschaft oder Gesellschaft akzeptiert wird.
Das Geschehen, an das wir uns heute erinnern – und das wir gemeinsam feiern –, berichtet auf vielfältige Weise und auf verschiedenen Ebenen davon, wie Menschen ihr Gesicht – ihre Integrität, Identität und ihr Leben verlieren. Auf den ersten Blick ist es ganz eindeutig, um wen es geht, wer hier sein Gesicht verliert: In den „Gottesknechtsliedern“ bei Jesaja, die in der Karwoche gelesen werden, wird immer wieder auf das Gesicht bezuggenommen:

„Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen,
und denen, die mir den Bart ausrissen meine Wangen.
Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel.“
(Jes 50,6)

Und gerade heute haben wir gehört:

„Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er aus,
seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen. [...]
Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm.
Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden,
ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut.
Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet;
wir schätzten ihn nicht.“
(Jes 52,14; 53,2f.)


So eindeutig es auf den ersten Blick Jesus ist, der als Opfer der römischen Folter- und Hinrichtungsmaschinerie in sozialer wie in körperlicher Hinsicht sein Gesicht verliert, indem er den schändlichsten Tod der damaligen Zeit stirbt, so atemberaubend radikal ist die Umkehrung, die die Passionsgeschichte des Johannes vornimmt. Dort ist es nicht mehr Jesus, der scheitert. Er ist vielmehr auf dem unbestrittenen Höhepunkt seiner Sendung angelangt – und alle anderen scheitern an ihm. Nacheinander verlieren sie ihr Gesicht, ihre Integrität und Identität:
Da ist zunächst Petrus: für die johanneische Gemeinschaft, aus deren Kreis die Passionserzählung stammt, so etwas wie der Repräsentant der Mehrheitskirche oder ihrer amtlichen Führungsschicht. Schon im Abendmahlssaal versteht er Jesu Handeln nicht, jetzt zieht er das Schwert. Das ist nicht nur lächerlich gegen die ungeheure Übermacht, die da angeblich in den Garten kommt (und feige dazu, weil man, um jemandem das rechte Ohr abzuschlagen, als Rechtshänder hinter ihm stehen muss!). Petrus macht sich vielmehr in seinem militärischen Eifer den Amtsdienern und Soldaten der weltlichen Unterdrücker gleich, nicht zuletzt steht er im Hofe des Hohepriesters mitten unter ihnen. Da ist es dann fast nur konsequent, dass er das voreilige Versprechen, mit Jesus in den Tod zu gehen, nicht hält und stattdessen seine Anhängerschaft zu ihm verleugnet.
Die Handlanger – Amtsdiener und Soldaten – haben eigentlich ihr Gesicht schon damit verloren, dass sie sich in den Dienst der Mächtigen gestellt haben. Der Wortwechsel Jesu mit dem Knecht, der ihn – ins Gesicht! – schlägt, macht das nur offenkundig.
Dramatischer spitzen sich die Ereignisse während der Verhandlung vor Pontius Pilatus zu. „Die Juden“ – wie es immer wieder heißt, auch wenn bisweilen nur von ihrer Führungsschicht, den Hohepriestern und Schriftgelehrten, die Rede ist –, „die Juden“ wollen sich nicht kultisch unrein machen, indem sie das Prätorium betreten, haben aber keine Skrupel, die Hinrichtung eines Unschuldigen mit allen Mitteln durchzusetzen. Auf die Frage von Pilatus nach der Anklage weichen sie aus, auf das Freilassungsangebot hin verlangen sie nach Barabbas, einem bekannten Verbrecher, und unter den Einflüsterungen der Meinungsmacher verwandeln sie sich zunehmend in einen gesichtslos tobenden Mob, der nach Blut dürstet.
Pilatus ist um keinen Deut besser. Ihm ist die ganze Angelegenheit zunächst einfach nur lästig, und obwohl er von der Unschuld Jesu überzeugt zu sein scheint, kann er es nicht lassen, als Vertreter der Besatzungsmacht mit den Juden zu spielen und ihnen das Spottbild eines „Judenkönigs“ vorzuhalten, um so ihren politischen Traum lächerlich zu machen. Doch auch der zynische Machtmensch Pilatus hat die Fäden nicht in der Hand. Als er es mit der Angst zu tun bekommt, Jesus könnte vielleicht doch ein mit irgendeiner „göttlichen Macht“ ausgestatteter Mann sein, und ihn freilassen will – da erinnert ihn die wütende Menge daran, dass er selbst nur ein Rad im politischen Getriebe ist, das man leicht durch Denunziation an höherer Stelle beseitigen kann – aus dem „Freund des Kaisers“ wird dann schnell ein politischer Niemand.
Doch um welchen Preis gelingt es „den Juden“, ihren Willen durchzusetzen! Wenn sie auf die letzte, verzweifelte Stichelei des eigentlich schon besiegten Pilatus antworten, dass sie außer dem Kaiser keinen anderen König hätten – dann ist das nicht nur die Aufgabe ihrer politischen Freiheitsträume eines messianischen Königtums, sondern geradezu ein direkter Abfall von Gott, denn nach den Schriften des Alten Testaments ist der einzig wahre König über Israel nur Gott selbst.
So stehen wir nach dem Prozess vor Pilatus vor einem Trümmerfeld. Wenn der Befehl zur Kreuzigung ergeht, ist es gerade Jesus, der als einziger sein Gesicht gewahrt hat. Diejenigen, die über ihn zu Gericht zu sitzen glaubten, sind selber gerichtet – und haben sich das sogar selbst, ohne Jesu Zutun angetan.
Damit ist die Geschichte des Gesichtsverlustes allerdings noch nicht beendet. Denn gerade die undankbare Rolle, die „die Juden“ in der Johannespassion spielen, wurde in der Geschichte des Christentums zu einem Grund dafür, die wirklichen Juden als treulose Verräter anzusehen, sie auszugrenzen, zu verfolgen oder umzubringen. Der Text, der eigentlich von der Hinrichtung des Juden Jesus aus der Perspektive einer bedrohten judenchristlichen Minderheitsgemeinde erzählt, kippt um, und macht aus der verfolgten Kirche eine verfolgende. In der darauf folgenden, Jahrhunderte langen Geschichte waren es dir Christen, die ihr Gesicht verloren haben.
Allerdings fällt es schwer, aus diesem Umkippen eine Lehre zu ziehen. Allzu leicht wäre es zu sagen, dass aus Opfern immer wieder Täter werden (und umgekehrt), und damit das Opfer- und Tätersein so zu verallgemeinern, dass schließlich alle Katzen grau sind. Dagegen muss es den Opfern zugestanden bleiben, die Tat der Täter zu benennen und anzuklagen. Und es muss möglich bleiben, gegenüber einer offiziellen Geschichte, die (wenn überhaupt) nur von der Hinrichtung eines Verbrechers berichtet, einen subversive Gegengeschichte zu erzählen, die die Perspektiven und auch das Urteil umkehrt, so wie es die kleine, bedrängte Gemeinde um Johannes selbstbewusst getan hat. Doch zugleich bleibt das Wissen darum, dass es sich bei einer solchen Deutungsumkehr um eine zweischneidige Waffe handelt, die einen, wie jede Waffe, schnell auf die Seite eines Täters bringt.
Von einem Geschehen, wie es an Karfreitag im Mittelpunkt steht, sollte man ohnehin keine klaren Antworten verlangen. Vielleicht aber kann man der Ambivalenz, der Zweischneidigkeit, mit einer zweiten Sichtweise begegnen, wenigstens um zu zeigen, dass es (mindestens) auch immer noch eine solche weitere Sichtweise gibt. So hören wir gleich die Fortsetzung der Passionsgeschichte nicht mehr in den Worten des Johannesevangeliums, sondern in denjenigen des ältesten Evangeliums nach Markus. Hier ist Jesus nicht der Souverän am Kreuz, der das Geschehen in der Hand hat. Hier macht er noch selbst bis zum Verzweiflungsschrei den Abgrund der Gottesferne durch. Doch bleibt es auch bei Markus nicht bei dem einfachen, entsetzten Blick auf das Grauen. Das Geschehen am Kreuz, der gottlose Tod schlechthin, gibt den Blick frei auf Gott selbst – versinnbildlicht durch den zerrissenen Vorhang im Tempel vor dem Allerheiligsten. So wird zumindest eine Gewissheit markiert, die allen Texten – Jesaja, Johannes, Markus – gemeinsam ist: Gott wird nicht anders gegenwärtig als im Blick auf den Gekreuzigten und die Gekreuzigten der Geschichte – in einem Blick allerdings, der darin mehr sieht als nur das Ende. Die Tatsache, dass diese Einsicht bei Markus von dem Hauptmann ausgesprochen wird, von einem Angehörigen der Täterseite also, drückt zumindest die Hoffnung aus, dass es mit diesem neuen Blick auch wieder zu jener offenen, gleichberechtigten Begegnung kommen kann, zu der jedes einzelne Gesicht immer neu auffordert.

Donnerstag, 6. März 2008

Zwangsfusioniert


(Bild: chr.h., privat)

Montag, 3. März 2008

Reaktionen aus der Zeitungslandschaft

Hinter diesen links finden sich Versuche aus der münsterschen Zeitungslandschaft, die Fusionssituation zu beschreiben... Sie repräsentieren nicht die Meinung der BloggerInnen dieses Blogs, sondern dienen allein der Dokumentation.

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Münstersche Zeitung, 29.2.2008
"Gemeinde-Fusion mit Verlusten"
http://www.muensterschezeitung.de/lokales/muenster/startseite/mslo/
art993,197887

"Gemeinde-Fusion mit Verlusten
tja am 29.02.2008 23:10 Uhr
MÜNSTER
Eva Maria König hätte den Sonntag gerne schon hinter sich. Den Tag, an dem die Kirchengemeinde St. Sebastian aufhört zu existieren. Vielleicht sind dann Trauer und Enttäuschung „über die Zerstörung einer lebendigen Gemeinde“ nicht mehr so groß.
Auf dem schwierigen Weg zu einer Kirchengemeinde: Eva Maria König und Dr. Michael J. Rainer begleiten den Fusions-Prozess von St. Sebastian und Heilig Geist.
Am Sonntag (2. März) fusionieren die Kirchengemeinden St. Sebastian an der Hammer Straße und Heilig Geist an der Metzer Straße. Eine Entwicklung, die gerade in St. Sebastian auf Kritik stößt: Die Gemeinde mit rund 2100 Mitgliedern habe allein und einseitig den Preis der Fusion zahlen müssen. „Uns wird der Kirchraum genommen und die übrigen kirchlichen Gebäude werden zur Disposition gestellt“, heißt es in einer Stellungnahme, verfasst vom Pfarrgemeinderat. Vorsitzende des Gremiums ist Eva Maria König.
Auch Heilig Geist mit 4800 Mitgliedern höre am Sonntag auf zu existieren – aber nur für ein paar Sekunden, sagt Dr. Michael J. Rainer, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates. Denn gleich darauf entstünde die neue Gemeinde mit gleichem Namen. „Aus Gründen der Tradition des Viertels ist die Entscheidung gefallen, ihn zu behalten.“
„Es gibt viel zu tun“
Mit dem Fusionsgottesdienst am Sonntag entsteht zwar eine neue Gemeinde – ihre zwei Teile sind dann aber noch lange nicht zusammengewachsen. „Es gibt viel zu tun, um sie zusammenzubringen“, sagt Rainer. Bereits im Vorfeld wurde im Kooperationsrat, bestehend aus Mitgliedern beider Gemeinden, viel und kontrovers diskutiert. Rainer: „Es war anstrengend, aber wichtig für die Zukunft.“ Es gehe auch darum, vieles zu erhalten, was in St. Sebastian entwickelt wurde. Die Gemeinde hat seit Dezember 1999 keinen eigenen Pfarrer mehr. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter hätten eine enorme Kraft investiert und in Selbstverantwortung das Gemeindeleben gestaltet, so Rainer.
Dem Bistum scheine dagegen eine Kirchengemeinde, die so viel Eigenständigkeit entwickelt hat, „nicht so wichtig zu sein“, sagt König. All dies werde durch die Art des Fusionsprozesses „unnötigerweise auf Spiel gesetzt“, heißt es in der Stellungnahme aus St. Sebastian.
Eine Fusion sei immer schmerzhaft für die Gemeinden, entgegnet Josef Vollstedt, Geschäftsführer des Stadtdekanats. Aber letztendlich sei diese Entscheidung vor dem Hintergrund der sinkenden Zahl der Katholiken und der finanziellen Lage des Bistums gefallen: „Wir müssen genau gucken, wie wir das Kleid, das zu groß geworden ist, enger schneidern können“, sagt Vollstedt.
Dafür haben auch die Christen in St. Sebastian Verständnis. Kritik äußern sie allerdings daran, dass ihre Gemeinde einen so hohen Preis für die Fusion zahlen müsse. Und vor diesem Hintergrund sei das Zusammenwachsen zur neuen Kirchengemeinde Heilig Geist weiter „ein schwieriger und auch langwieriger Prozess“, ist sich Eva Maria König sicher. „Es wird auch in Zukunft Probleme geben, die wir aber so kollegial wie möglich lösen müssen.“
Den Fusionsgottesdienst der Gemeinden Heilig Geist und St. Sebastian zelebriert am Sonntag (2. März) in der Heilig-Geist-Kirche Weihbischof Friedrich Ostermann. Beginn ist um 10.30 Uhr."

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Münstersche Zeitung, 2.3.2008
"Ein bitterer Tag für St. Sebastian"
http://www.muensterschezeitung.de/lokales/muenster/startseite/mslo/
art993,198832

'Ein bitterer Tag für St. Sebastian'
Katja Bühren am 2.03.2008 18:46 Uhr
MÜNSTER
Laetare – freue dich – heißt der vierte Fastensonntag. Dass an diesem Tag aber viele Christen „mit gemischten Gefühlen“ und zum Teil in Trauer den Gottesdienst in Heilig Geist besuchten, konnte Weihbischof em. Friedrich Ostermann nachvollziehen.
Weihbischof Friedrich Ostermann segnete die Gläubigen, nachdem er die Urkunde der neuen Kirchengemeinde Heilig Geist verkündet hatte.
Trotzdem: „Die Freude sollte die Traurigkeit überstrahlen“, sagte er gestern. Dann schloss der Weihbischof im Fusionsgottesdienst die Taufbücher der Gemeinden St. Sebastian und Heilig Geist – und öffnete das der neuen Gemeinde mit altem Namen: Heilig Geist. Nun sei eine neue Seite im Leben der Pfarrgemeinde aufschlagen.
Für das Viertel
„Ein bitterer Tag für St. Sebastian“, sagte Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Eva Maria König zu Beginn des Gottesdienstes. „Die Fusion stellt uns vor einen radikalen Neubeginn. Sie schneidet das ab, was wir über Jahre entwickelt haben.“ Christen aus St. Sebastian befürchten, dass ihr Gemeindeleben durch den Zusammenschluss zerstört wird. Ende des Jahres müssen sie ihre Kirche aufgeben. Die übrigen Gebäude stehen zur Disposition (wir berichteten).
„Wenn unsere Schwestergemeinde ihre Kirche verliert, ist das auch unser Leid“, sagte Michael J. Rainer, Pfarrgemeinderates-Vorsitzender in Heilig Geist. Im Wechsel mit König las er zu Beginn des Gottesdienstes Stimmen und Stimmungen zur Fusion vor. „Ich hoffe, dass wir gemeinsam etwas voranbringen für die Menschen im Viertel. Die neue Lage bietet alle Chancen, gerade wenn wir unterschiedliche Positionen einbringen“, so Rainer.
Protest
Nachdem Ostermann die Urkunde der neuen Kirchengemeinde verkündet hatte, ging er in seiner Predigt auf die Vergangenheit ein und blickte in die Zukunft: Das, was in St. Sebastian und Heilig Geist gewachsen ist, verdiene große Hochachtung. „Achtet das, was gewesen ist. Prüft es und behaltet das Gute.“
Diese aufmunternden Worte erreichten einige Mitglieder aus St. Sebastian nicht: „Viele nehmen an diesem Gottesdienst nicht teil“, sagte König. Sie wollten „die Absegnung eines Rechtsaktes, der die Gemeinde zerstören wird“, nicht miterleben. Einige trafen sich im Pfarrheim St. Sebastian, um „ein Zeichen des Protestes zu setzten“ und über die Zukunft zu sprechen. Vor der „Altenstube“ der Gemeinde prangte ein großes Plakat mit der Aufschrift: Zwangsfusion."

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Westfälische Nachrichten, 29.2.2008
"Gutes von St. Sebastian und Heilig Geist vereinen"
http://www.westfaelische-nachrichten.de/lokales/muenster/nachrichten/
Gutes_von_St._Sebastian_und_von_Heilig_Geist_vereinen.html

"Gutes von St. Sebastian und von Heilig Geist vereinen
Münster.
Es ist ein Neuanfang für beide Gemeinden, sagt der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates von Heilig Geist, Dr. Michael Rainer. Eva Maria König, Vorsitzende des Gremiums in St. Sebastian, wäre es lieber, wenn die Fusion der beiden Kirchengemeinden an der Hammer Straße bereits vollzogen wäre. Weihbischof Friedrich Ostermann feiert den Zusammenschluss am Sonntag (2. März) um 10.30 Uhr mit der „neuen“ Gemeinde in Heilig Geist.
Beide Kirchengemeinden hören an diesem Tag auf zu bestehen, und für beide sei die Stunde Null gekommen, erklärt Rainer. Die Fusion sei nicht ihre Idee gewesen, sagen die Pfarrgemeinderäte, sondern ein Ziel des Pastoralplans. Beide Gemeinden seien gleichermaßen von der Nachricht überrascht worden. Beide wissen, dass noch eine Seelsorgeeinheit mit St. Gottfried ansteht.
In einer offiziellen Stellungnahme der Gemeinde St. Sebastian wird die Fusion mit Heilig Geist als „Zwangsmaßnahme“ beschrieben. „Die Fusion erleben wir als Zerstörung einer lebendigen Gemeinde“, heißt es. In der Debatte sei überwiegend die Immobilie und nicht die Gemeinde Grundlage aller Strategien gewesen.
46 Jahre gewachsenes Gemeindeleben wird scheinbar abgeschnitten, betont Rainer. Dabei werde seit 1999, seit St. Sebastian ohne Pfarrer ist, unter Einsatz zahlreicher ehrenamtlicher Mitarbeiter das lebendige Gemeindeleben aufrechterhalten, so Eva Maria König. Es sei zu befürchten, dass durch den Fusionsprozess die Gemeinde unnötigerweise aufs Spiel gesetzt werde.
Dr. Michael Rainer von Heilig Geist hat Verständnis für St. Sebastian. Das Profil dieser Gemeinde dürfe nicht verloren gehen, betont er. Rainer hatte zur bevorstehenden Fusion noch krassere Worte aus St. Sebastian erwartet.
Einig sind sich die beiden Pfarrgemeinderatsvorsitzenden, dass sie Probleme offen handhaben und kollegial lösen möchten.
Bis Ende November bleibt die St. Sebastian-Kirche noch offen. Die Kita nebenan habe eine Zusage des Bischöflichen Generalvikariats, dass Kinder, die für diesen Sommer angemeldet sind, bis zum Schuleintritt in der Kita betreut werden können."
VON GABRIELE HILLMOTH, MÜNSTER

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Westfälische Nachrichten, 2.3.2008
"Heilig Geist und St. Sebastian: Mut zum gemeinsamen Weg"
http://www.westfaelische-nachrichten.de/lokales/muenster/nachrichten/
Heilig_Geist_und_St._Sebastian_Mut_zum_gemeinsamen_Weg.html

"Heilig Geist und St. Sebastian: Mut zum gemeinsamen Weg
Münster.
Wirklich glücklich sind die Gemeindemitglieder von Heilig Geist und St. Sebastian nicht über die Fusion: Seit gestern bilden beide Gemeinden eine Einheit: „Der Weg ist uns vorgezeichnet, wir müssen ihn gehen“, sagte Pfarrer Karl Braun im Gespräch mit den Westfälischen Nachrichten. Er wird der neuen Groß-Gemeinde vorstehen.
Intensiv fiel dann auch das Gebet aus, mit dem Pfarrer Braun in die Messe zur Gemeindefusion gestern Morgen in der Heilig-Geist-Kirche einleitete: „Als Gemeinden St. Sebastian und Heilig Geist haben wir uns vor dir versammelt mit unseren Fragen, Enttäuschungen, Verletzungen aber auch mit unseren Hoffnungen . . .“ Weihbischof Friedrich Ostermann machte den Gemeindemitgliedern Mut, sich für die neue Gemeinde einzusetzen: „Gott ruft uns, aufzubrechen, Gewohntes hinter uns zu lassen, Neues zu wagen. Wo Neues zum Vorschein kommt, braucht es Mut und Miteinander, Geduld und Gelassenheit.“
Die Gemeinden Heilig Geist und St. Sebastian sind bereit, sich den nun gemeinsamen Herausforderungen der Zukunft zu stellen: „Ich denke, dass unsere Kirchen jetzt durch das gemeinsame Gottesdienstangebot wieder voller werden“, hofft Heilig-Geist-Gemeindemitglied Marta Glosemeyer. „Durch die Arbeit für die anstehende Fusion waren die Geistlichen in den vergangenen Wochen stark beschäftigt – das wird sich jetzt alles wieder beruhigen“.
Tatsächlich sind seit gestern bereits Übergangsgremien wie der Pfarrgemeinderat im Amt. „Je zehn Mitglieder der ehemaligen Gemeinderäte von Heilig Geist und St. Sebastian bilden den neuen Gemeinderat bis zur Neuwahl im kommenden Jahr“, so Pfarrer Braun.
„Das Schicksal der St.-Sebastian-Gemeinde berührt uns alle auf der Geist sehr“, sagt Pfarrgemeinderatsvorsitzender Michael J. Rainer von Heilig Geist. „Ende 2008 wird die Kirche geschlossen. 46 Jahre gewachsenen Gemeindelebens werden scheinbar abgeschnitten.“Die Zukunft zu gestalten sei nun die gemeinsame Aufgabe, betont Eva Maria König, Pfarrgemeinderatsvorsitzende von St. Sebastian. „Ich hoffe, dass wir gemeinsam was voranbringen für die Menschen im Viertel.“
Im Pfarrheim von St. Sebastian trafen sich nach der Fusion von Heilig Geist und St. Sebastian 40 Gemeindemitglieder, um ihre Trauer und ihren Protest auszudrücken. Ein großes Schriftband, am Pfarrheim angebracht, brachte es für die Öffentlichkeit auf denn Punkt: „Zwangsfusioniert!“ Zum Trost gab es Kaffee und Kuchen. Auch die Mitglieder des Kirchenvorstands und des Pfarrgemeinderates nahmen an dem Treffen teil."
VON SVEN BETTING, MÜNSTER

Statement vor der Fusions'feier'

Statement der Pfarrgemeindevorsitzenden Eva Maria König, St. Sebastian, zum sog. Fusionsgottesdienst

Dieser Tag ist ein bitterer Tag für die Gemeinde St. Sebastian.
Die Fusion mit der Gemeinde Heilig Geist stellt uns vor einen radikalen Neubeginn, der das, was wir in Jahren gemeindlicher Arbeit entwickelt haben, abschneidet. Noch wissen wir nicht, ob sich auf dieser Grundlage eine gute neue gemeindliche Zukunft gestalten lässt.
St. Sebastian ist Verlierer in dieser Fusion.
Vielen von uns ist es nicht möglich, an diesem Gottesdienst teilzunehmen, weil wir darin im Wortsinn eine ‚Absegnung’ eines Rechtsaktes sehen, der zerstörerisch wirkt.

Gemeinde heißt für uns auch, Kirche im Südviertel zu sein, dazu beizutragen, dass Menschen in ihren oft schwierigen Lebenssituationen nicht allein gelassen sind – die Begleitung Trauernder gehört ebenso dazu wie die Hilfe in materiellen Notsituationen, die z.B. durch Sozialbüro und Münstertafel geleistet wird. Wenn ich durchs Viertel gehe, sprechen mich immer wieder Menschen an, die fragen: “Was wird aus uns?“ Es ist unsere Sorge, ob die Menschen auf dem Gebiet des Alten Schützenhofs in einer größeren Gemeindestruktur genügend im Blick der Nächstenliebe und sozialen sowie seelsorglichen Verantwortung bleiben.

Unsere Kirche St. Sebastian ist uns ein Ort, der die Eucharistie als gemeinsame Feier der um den Altar Versammelten sinnfällig werden lässt, der es zudem gerade auch Kindern und Älteren sehr gut möglich macht, den Gottesdienst mitzufeiern. Die Gottesdienstgemeinde erfährt ihn so als Ort des Glaubenlernens und Glaubenverkündens und erfährt sich selbst dabei als sich im Glauben stärkende Gemeinschaft. Durch die Schließung unserer Kirche werden wir vereinzelt und verlieren mit unserer liturgischen Kultur auch religiöse Beheimatung.

(als 'Stimme aus St. Sebastian' unmittelbar vor dem sog. Fusionsgottesdienst vorgetragen)

Dienstag, 26. Februar 2008

Stellungnahme unserer Gemeinde zur Fusion

Stellungnahme der Gemeinde St. Sebastian (Münster, Hammer Straße) zur Fusion mit der Gemeinde Heilig Geist


Am 2. März 2008 werden die Gemeinden St. Sebastian und Heilig Geist in Münster fusioniert. Diese Zwangsmaßnahme erfüllt die Menschen in St. Sebastian, die allein und einseitig den Preis der Fusion zahlen müssen, mit großer Enttäuschung und Trauer.
Wir haben Verständnis für notwendige Maßnahmen, die auf veränderte Rahmenbedingungen und finanzielle Spielräume reagieren. In der Debatte um St. Sebastian war aber überwiegend die Zukunft der Immobilien, nicht die der Gemeinde, Grundlage für die gewählten Strategien. Der Eingriff in gewachsene Gemeinden erfordert intensives pastorales Denken. Angesichts dieser Verantwortung haben wir im Sommer 2007 einen Vorschlag für eine Fusionsgestaltung gemacht, die keine einseitige Gemeindeauflösung gewesen wäre. In der Langfassung des Pastoralplans war das Bemühen um solche pastoral verantwortliche Lösungen noch zu spüren. Es war klar, dass nach einer Fusion gleichberechtigte „Orts bzw. Teilgemeinden“ entstehen, wobei darauf zu achten sei, dass für diese Ortsgemeinden „ein würdiger liturgischer Raum, ein Begegnungszentrum und eine wohnortnahe Koordinationsstelle erhalten bleibt“. Dieser Anspruch wird auch durch die allgemeiner formulierte und von Bischof Dr. Lettmann unterschriebene Kurzfassung des Pastoralplans nicht zurückgenommen, im Vorgehen gegenüber der Gemeinde St. Sebastian jedoch nicht einmal in Betracht gezogen.
Die Gemeinde St. Sebastian, die seit Dezember 1999 ohne eigenen Pfarrer ist, hat sich seither bemüht, mit großem Einsatz von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, ein lebendiges Gemeindeleben zu erhalten. Wir sind dankbar, dass unsere Gemeinde von Domvikar Stefan Sühling, Pater Michael Baumbach, Pater Dr. Heiner Katz und Pater Hubertus Görgens so große Unterstützung erfahren hat. Die Impulse des letzten Pfarrers, Ludwig Gotthardt wurden weiterentwickelt und haben zu einer Form der Gemeindegestaltung geführt, in der mündige ChristInnen ihren Auftrag als MitgestalterInnen von Liturgie, Pastoral und Diakonie ernst nehmen. Genau dies ist im Pastoralplan vorgesehen und erscheint uns in Zeiten zunehmenden Priestermangels als zukunftsweisendes Konzept des Gemeindelebens, ohne auf den amtlichen Priester verzichten zu können und zu wollen.
Stattdessen versucht man unsere Gemeinde so darzustellen, als habe sie den Bezug zum Stadtviertel verloren. Die Menschen, die auf dem Gebiet des Alten Schützenhofs leben und in St. Sebastian schon seit vielen Jahren eine Heimat haben, werden dadurch ignoriert. Wir sind froh, dass alte und behinderte Menschen, gerade auch psychisch Kranke, die im Pfarrgebiet wohnen, sich voll integriert wissen. Auch die vielfältigen Verbindungen zu unterschiedlichen Gruppen im Stadtteil werden dabei von der Bistumsleitung übersehen: der katholische Kindergarten, die Hermannschule, das Südviertelbüro, die offene Jugendarbeit, das Sozialbüro, die Münstertafel oder die ökumenische Vernetzung der Eine-Welt-Kreise. Dass unsere Gemeinde und ihr ein-ladender Stil, Gottesdienst zu feiern, darüber hinaus auf andere KatholikInnen, insbesondere junge Familien mit ihren Kindern anziehend wirken, bestätigt unser Engagement.
All dies wird durch die Art des Fusionsprozesses unnötigerweise aufs Spiel gesetzt. Dabei gibt es mit dem Haus St. Maximilian Kolbe in der Pfarrei St. Gottfried ein gelungenes Modell als Vorbild. Uns wird der Kirchraum genommen und die übrigen kirchlichen Gebäude zur Disposition gestellt. Die Nachricht davon hat die betroffenen Menschen in der Osterwoche 2007 über die Medien erreicht. Der Fusionspartner, Heilig Geist, behält Kirche, Gebäude, den Namen und seinen Pfarrer. Wir haben uns über ein Jahr lang im Kooperationsrat bemüht, trotz dieser Ungleichheit zu einem gemeinsamen Konzept mit Perspektiven zu einer Pastoral für das gesamte Südviertel zu kommen. Doch dieser Prozess erweist sich als schwierig und langwierig. Einem Antrag auf Aufschub der Fusionsfrist wurde vom Bischof erst zugestimmt, dies wurde aber kurz darauf wieder zurückgenommen. Damit wird uns die Chance auf eine gut vorbereitete Neugestaltung einer Gemeinde, in der auch unterschiedliche Profile ihren Platz haben, genommen. Eine „Seelsorge mit Gesicht“, wie sie der Pastoralplan vorsieht, ist außerdem nur möglich, wenn vor Ort geeignete Räume zur Verfügung stehen.
Die Fusion, die am 2. März gottesdienstlich gefeiert werden soll, erleben wir in St. Sebastian als Zwangsmaßnahme und als Zerstörung einer lebendigen Gemeinde.

(verfasst von Mitgliedern der Gemeinde im Anschluss an eine Zusammenkunft der Gemeinde am 3.2.08, vom Pfarrgemeinderat am 20.2.08 verabschiedet)

Dienstag, 19. Februar 2008

Patronatsfest 2008

Am 20.1. haben wir das letzte Patronatsfest unserer Gemeinde gefeiert – ein trauriger Tag, aber auch ein schönes Fest. Dazu beigetragen haben vor allem Pater Baumbachs engagierte Predigt – so eindringlich ist uns unser Patron noch nie nahe gebracht worden - und die schöne Musik im Gottesdienst (Mutmach-Lieder sind inzwischen bei uns zu einem wesentlichen Teil der Seelsorge geworden), sowie Uli Clewemanns Kabarettauftritt, der auch Traurige mit gezielten Spitzen wieder zum Lachen brachte. Und natürlich der festliche Rahmen des Empfangs, vorbereitet von einem Team um Ingrid Heckmann und Christoph Weyer mit kulinarischen und musikalischen Köstlichkeiten. Ganz herzlichen Dank an alle!

Bilder: Bernhard Lorbach