Dieser Tag ist ein bitterer Tag für die Gemeinde St. Sebastian.
Die Fusion mit der Gemeinde Heilig Geist stellt uns vor einen radikalen Neubeginn, der das, was wir in Jahren gemeindlicher Arbeit entwickelt haben, abschneidet. Noch wissen wir nicht, ob sich auf dieser Grundlage eine gute neue gemeindliche Zukunft gestalten lässt.
St. Sebastian ist Verlierer in dieser Fusion.
Vielen von uns ist es nicht möglich, an diesem Gottesdienst teilzunehmen, weil wir darin im Wortsinn eine ‚Absegnung’ eines Rechtsaktes sehen, der zerstörerisch wirkt.
Gemeinde heißt für uns auch, Kirche im Südviertel zu sein, dazu beizutragen, dass Menschen in ihren oft schwierigen Lebenssituationen nicht allein gelassen sind – die Begleitung Trauernder gehört ebenso dazu wie die Hilfe in materiellen Notsituationen, die z.B. durch Sozialbüro und Münstertafel geleistet wird. Wenn ich durchs Viertel gehe, sprechen mich immer wieder Menschen an, die fragen: “Was wird aus uns?“ Es ist unsere Sorge, ob die Menschen auf dem Gebiet des Alten Schützenhofs in einer größeren Gemeindestruktur genügend im Blick der Nächstenliebe und sozialen sowie seelsorglichen Verantwortung bleiben.
Unsere Kirche St. Sebastian ist uns ein Ort, der die Eucharistie als gemeinsame Feier der um den Altar Versammelten sinnfällig werden lässt, der es zudem gerade auch Kindern und Älteren sehr gut möglich macht, den Gottesdienst mitzufeiern. Die Gottesdienstgemeinde erfährt ihn so als Ort des Glaubenlernens und Glaubenverkündens und erfährt sich selbst dabei als sich im Glauben stärkende Gemeinschaft. Durch die Schließung unserer Kirche werden wir vereinzelt und verlieren mit unserer liturgischen Kultur auch religiöse Beheimatung.
(als 'Stimme aus St. Sebastian' unmittelbar vor dem sog. Fusionsgottesdienst vorgetragen)